PLOT: Das Leben und Werk von Boris Lurie schafft einen radikalen, brachialen und zugleich poetischen Kosmos. In New York, wo Lurie in seinen Collagen lebt, sickert die Erfahrung der Nazi-Konzentrationslager durch alles hindurch. Wohnatelier und Labor spiegeln einen ganz persönlichen künstlerischen Blick auf die Vergangenheit, die ihn in der Gegenwart umgibt.
Nachdem er die in Deutschland lebende und arbeitende Künstlerin Naomi Tereza Salmon während der retrospektiven Ausstellung seiner Werke in Buchenwald 1998/99 kennengelernt hatte, gab er ihr die Erlaubnis, seine Wohnung, sein Atelier und sein Lager zu dokumentieren. Es entwickelte sich ein Dialog, in dem es um eine Reihe von Themen ging, vor allem um die Vergangenheit, um das Leben in New York, um die Palästinafrage, auch um Diskussionen über Stalin und Kapitalismus.
Der Film ist ein Ergebnis dieser Begegnung, der lakonisch versucht, die authentische Situation einzufangen, und als Low-Budget-Projekt entstanden ist. In Anbetracht der Tatsache, dass Lurie der Begründer der No!art-Bewegung ist, ist die Entstehung des Films von deren Manifest inspiriert, das eine Opposition zur amerikanischen Massenkultur und zum Kommerzialisierungsprozess der Kunst darstellt, indem es die Szene der Mainstream- und Pop-Art in Frage stellt und einen genuin ideologischen und grundlegenden eigenen ästhetischen Ansatz schafft.
Die eigens für diesen Zweck komponierte Musik des deutschen Musik- und Internet-Performers Jan Brüggemeier (pingfm - internet radio broadcasting) dient sowohl als Klebstoff als auch als interpretative Komponente. Es findet eine Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Raum statt, die sich auf die Begegnung der beiden Künstler und die Erfahrungen der beiden mit ihrer unmittelbaren Umgebung konzentriert. Der Film bietet keine Antworten, sondern stellt die Fragen, die in ihm auftauchen, in einer klaren Art und Weise dar, damit der Zuschauer sie reflektieren kann.